Die Betonnorm ÖNORM B 4710-1 ist die nationale Umsetzung der europäischen Betonnorm ÖNORM EN 206: Ein gehobener Qualitätsstandard ist das Ergebnis. Die Betonnorm ÖNORM B 4710-1 definiert die Aufgaben des Planers/Bauherrn, Herstellers und Verwenders von Beton. Alle am Bauwerk Beteiligten haben bei der Anwendung und der Umsetzung dieser Norm ihren festen Platz und ihre Aufgaben zugewiesen bekommen. So ist der Planer/Bauherr - also möglicherweise auch der Architekt - für die Festlegung der Anforderungen des Betons und der Hersteller für die laufende Qualitätssicherung der Produktion (Konformität) verantwortlich. Der Verwender ist für das Einbringen und die Nachbehandlung des Betons zuständig. In der Praxis können verschiedene Beteiligte bei den unterschiedlichen Stufen des Entwurfs- und Herstellungsprozesses des Betonbauwerks Anforderungen festlegen. Jeder ist dabei angehalten, alle erforderlichen Informationen an die anderen Beteiligten weiterzugeben – insbesondere an den Hersteller. Genau darauf zielt das BETONnavi ab: Die Festlegung der Anforderungen an den Beton soll möglichst einfach in jene erforderlichen Normenbezeichnungen umgewandelt werden, die Bestandteil der Pläne sein müssen. Die Betonkurzbezeichnungen, Expositionsklassen und Abkürzungen werden erklärt, um dem Planer ein grundlegendes Werkzeug, eine Basis für die Arbeit, in die Hand zu geben.
Die ÖNORM B 4710-1 beschreibt die auf den Beton einwirkenden Umgebungsbedingungen anhand sogenannter „Expositionsklassen“. Expositionsklassen definieren die wesentlichen Anforderungen an die Zusammensetzung des Betons.Als wesentliche Vereinfachung wurden die Expositionsklassen für die häufigsten Anwendungsfälle in Betonkurzbezeichnungen zusammengefasst und empfohlene Betonsorten in der Norm festgelegt. Die Betonkurzbezeichnungen (B1 bis B12, HL-SW) decken die für diese Anwendungsfälle vorherrschenden Expositionsklassen ab und stellen damit eine wesentliche Erleichterung bei der Auswahl und der Bestellung der Betonsorten dar. Die empfohlenen Betonsorten enthalten neben den Betonkurzbezeichnungen auch die üblicherweise anzuwendenden Druckfestigkeitsklassen. Eventuell weitere Festlegungen sind gesondert anzugeben (zum Beispiel Sichtbeton - SB).
Zur Auswahl und zur Anzahl der Betonsorten je Bauwerk ist allgemein festzuhalten, dass eine Reduktion auf möglichst wenige Betonsorten zu empfehlen ist. Sie verringert die Gefahr von Verwechslungen, optimiert die Kontrolle und erhöht die Wirtschaftlichkeit.
Das BETONnavi soll eine Hilfestellung geben, um die im Planungsprozess beschriebenen Betonbauteile rasch mit den entsprechenden Normbezeichnungen zu benennen. Sie gibt jedoch die Angaben der Normen nur in ihren Grundzügen wieder. In wichtigen Fragen und bei speziellen Anforderungen kann daher auf den vollen Text der Norm nicht verzichtet werden. Für das Gelingen eines qualitativ hochwertigen Bauwerkes bedarf es jedenfalls einer laufenden Abstimmung und Kooperation aller Beteiligten.